Dienstag, 30. April 2019

Tag 14

Unsere Reise ist zu Ende. Da unser Flieger erst spät am Abend geht haben wir Zeit am Morgen die Schule in Rumba zu besuchen. Die Rathenower haben fleissig gespendet, so dass wir den Kindern Hefte und Stifte mitbringen können. Viele der 248 Mädchen und Jungen kommen zu uns, wollen unsere Hände schütteln. Auch hier gibt es wieder ein Wasserproblem. Zwar gibt es ein Bohloch mit Pumpe, doch die arbeitet nicht mehr. Folglich kommt auch kein Wasser aus dem Wasserhahn  des Schulgelände,sondern muss nun aus einem mehr als 20 Meter tiefen Brunnen hochgezogen werden. Für die Kinder natürlich viel zu gefährlich und für die Frauen des Dorfes, die sich dort ebenfalls mit Wasser versorgen, ein Knochenjob. Vielleicht sind aber auch nur die Solarzellen falsch aufgestellt. Hand in Hand wird das überprüfen lassen, denn auch diese Schule liegt dem Verein am Herzen, wurde in der Vergangenheit bereits unterstützt. Damit endet unsere Tour. Wir haben die wichtigsten Projekte besucht, Kerstin hat mit den Verantwortlichen gesprochen. Natürlich läuft nicht immer alles rund. Afrika ist nicht Europa, das sollte man nie vergessen. Doch der Vereinsansatz, nämlich Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten scheint goldrichtig zu sein.
Und wir ? Elke und Norman waren schon mehrfach hier. Vereinschefin Kerstin sogar mehrmals jährlich. Auch für Kerstin und Ronald aus Jessnitz war vieles bekannt.Doch für Maggi und Philip, Peter und Monika sowie für mich war es der erste Besuch. Zweifellos ein nachhaltiger. Neben 1400 Fotos die nun gesichtet und sortiert werden müssen bleibt ganz viel im Kopf, das nun verarbeitet werden muss. Das wird dauern. Ich danke Kerstin für die Chance Gambia ein kleines Stück erleben zu dürfen, verbunden mit der Gewissheit , dass hier tatsächlich jeder gespendete Euro da ankommt wo er gebraucht wird. Wer Hand in Hand unterstützen möchte, kann dies super gern tun.
www.handinhand-africa.com
Nach sieben Stunden Rückflug sind wir Dienstagmorgen 6:45 Uhr auf dem Flughafen in Leipzig gelandet. Ich geh jetzt schlafen und Gedanken sortieren.







Montag, 29. April 2019

Tag 13

Die Zeit scheint zu fliegen. Unser vorletzter Tag.  Während Norman und Kerstin schon sehr früh aufgebrochen sind, um ein Dorf zu besuchen das sich mit einem Hilferuf an Hand in Hand gewandt hat, können wir den Tag in der Lodge geniessen. Zum Auftakt ein zweistündiger Strandspaziergang. Wir suchen Kauris, kleine Schnecken, die als Glücksbringer gelten und ganz früher sogar mal Zahlungsmittel in Gambia waren. Am Strand unserer Lodge ist es voll an diesem Sonntag. Es gibt erneut Wresling und auch ein paar Familienfeiern. Leider kann man auch eine unschöne ( dezent ausgedrückt) Entwicklung beobachten. Dass ältere europäische Frauen mit jungen gambischen Männer offenbar ihr verspätettes Liebesglück suchen. In der Nacht zuvor waren wir sogar unfreiwillige Ohrenzeugen geworden. Aber natürlich sieht man auch immer wieder Männer im reiferen Alter mit ganz jungen gambischen Frauen.
Wir geniessen unseren letzten Abend und lassen unsere Reise Revue passieren.




Sonntag, 28. April 2019

Tag 12

Die Nacht war kurz.Auch in Gambia wird gefeiert. Bis in den Morgen waren die Technobumbumklänge aus einer benachbarten Lodge zu hören. Zum Frühstück bekommen wir unsere geliebten Eier, dann gehts zur arabischen Schule in Sanyang. Gebaut mit Hilfe von Spenden von Hand in Hand. Mit Garten und neuen Schulbänken. Der gute Ruf der Schule hat dafür gesorgt, dass hier inzwischen 240 Kinder unterrichtet werden. Zum grossen Teil von Hilfslehrer, nur der Direktor hat das College besucht. Und auch nur er wird von der Regierung bezahlt, die anderen Lehrer werden vom Schulgeld bezahlt. Kerstin sagt zu, dass der Verein die Ausbildung eines Lehrers übernehmen wird. Und dank der Spender des Vereins kann er auch noch Kochgeschirr vor Ort kaufen, denn die Schule hat die Chance in ein "Essenprogramm" aufgenommen zu werden, so dass jedes Kind täglich eine Mahlzeit bekommen würde. Kerstin aus Jessnitz übergibt einen Laptop, den sich die Schule so sehr gewünscht hat, von Spendern aus Rathenow kommen Schulhefte, Stifte und Kreide. Die Kinder der dortigen Kita Zwergenland haben Bilder gemalt und die gambischen Kinder werden aufgefordert etwas für die deutschen Kinder zu malen. Maggi, die als Dolmetscherin fungiert, zeigt zusammen mit Elke wie man richtig Zähne putzt. Unser Zahnputzlied, das wir in den vorangegangenen Tagen lautstark auf unseren Touren im Auto geübt haben, kommt super an. Die Kinder freuen sich über neue Zahnbürsten, Bonbons und Luftballons. Auch wenn das alles schön klingt, doch manche  Kinderaugen lassen erahnen wie es ihnen wirklich geht. So sitzt ein kleiner Junge mit schmerzverzehrtem Gesicht in der Schulbank, hält die Hand auf seinen Bauch. Als ich ihn frage ob er krank sei  antwortet er mir, er habe Hunger. Wie einfach wäre es für mich ihm etwas zu essen zu kaufen. Aber das geht natürlich in diesem Moment nicht. Das sind Erfahrungen meiner Reise die mich erstarren lassen und mich demütig machen. Wir verabschieden uns.
Es ist Mittag, der Planet drückt.  Wir fahren nach Brikama zum Holzmarkt.  Hier ist jede Figur, jede Schale echte Handarbeit. Einer der Holzhandwerker darf sich sogar mit dem Hand in Hand Logo schmücken. Kerstin übernimmt das verhandeln, so bekommen wir nun auch unsere gambischen Souveniere. Auf dem grossen Markt decken wir uns mit Nüssen und Wonjo Blüten ein, dann geht es zurück in unsere Lodge.







Samstag, 27. April 2019

Tag 11

Die angenehmen Temperaturen an der Küste haben uns schlafen lassen wie Murmeltiere. Frühstück am Strand mit dem Rauschen der Wellen im Hintergrund. Dass wir fast eine Stunde warten müssen bis unsere geliebten Eier vor uns stehen...geschenkt. Elke hat, zusammen mit Monika und Peter, in ihrer Heimatstadt Rathenow Brillen und zwei Koffer, mit denen man die Sehstärke messen kann, gesammelt. Wir bringen den ersten Teil der Spenden in das Krankenhaus nach Brikama. Einfach hier alles und wohl jeder von uns denkt insgeheim, hoffentlich niemals hier behandelt werden zu müssen. Von irgendwelchen deutschen Standarts fange ich gar nicht erst an. Den zweiten Teil bringen wir in das Hospital nach Kanifing.Hier ist die größte Augenklinik des Landes, werden Brillen angefertigt, wird sogar ausgebildet. Die Einrichtung wirkt modern, Amerikaner haben das Krankenhaus gebaut. Der Verwaltungschef führt uns durch die Räume, dass wir mitten in eine Behandlung hineinplatzen stört niemanden. Sie freuen sich über die Spenden, email Adressen werden ausgetauscht, vielleicht kann man ja die Zusammenarbeit intensivieren. Wir fahren zurück.  In der Zwischenzeit hat Kerstin aus Jessnitz ( ja wir haben mehrere Kerstins ) mit Salim, dem jungen  Restaurantbesitzer unweit unserer Lodge, eine German Chicken Soup gekocht, also eine Hühner- Nudelsuppe. Die ist ohne Frage der kulinarische Höhepunkt des Tages. Und mal ehrlich, wer hat in Afrika schon mal deutsche Hühnersuppe gegessen. Den Abend verbringen wir gemeinsam in unserem Meeting Point und überraschen Kerstin, die Vereinschefin schliesslich noch mit einem kleinen Dankeschöngeschenk.










Freitag, 26. April 2019

Tag 10

Durchgeschwitzt vom schlafen treffen wir uns halb sieben zum Frühstück. Wir sind (natürlich ) :-) pünktlich. Nur die Frühstückmachjungs nicht. Opa muss sie aus dem Bett klingeln. So ist das halt hier in Gambia.Aufregen bringt nichts. Verspätet fahren wir los. Philip bleibt hier. Ihn hat es am Tag zuvor magentechnisch umgehauen. Wir setzen über den Gambia River  mit der Fähre. Dann ein kleines Wunder :-). Uns erwartet eine 1A ausgebaute Asphaltstrasse. So kommen wir gut voran.  Dann ist plötzlich Schluss und wir sehen, wie hier Strassenbau funktioniert. Man nehme tausende ( oder Millionen) Zementsäcke, lege sie in regelmässigen Abständen auf die Strasse, öffne die Säcke und breite alles gleichmässig auf. Wasser drauf, breit walzen. Hey und es sieht gut aus. Keine Huckel oder ähnliches. Wir erreichen dann über eine provisorische Strasse Sutokoba und werden von Karamo begrüsst. Ein Rückkehrer, der nun vom Verein und Kerstin aus Italien unterstützt wird. Auch hier hat Hand in Hand einen Garten angelegt, Brunnen gebohrt. Die Frauen und auch die Männer bedanken sich herzlich. Sie meinen es ehrlich, das spürt man. Der Garten ist nun auch ein Treffpunkt des Dorfes. Wir fahren zu einem Reisfeld und zum "Dorfzentrum ". Hier im Landesinnere ist das Leben noch einfacher. Inzwischen dürften es weit mehr als 40 Grad sein. Wir bekommen frische Mangos. Soooo lecker. Elke bringt mit Bonbons und Luftballons Kinderaugen zum leuchten. Wir müssen auf die Tube drücken, denn uns steht eine 400 Kilometer Rückfahrt  bevor. Im umgebauten Transporter. Ohne richtige Autositze. Bänke sind eingeschweisst. Anschnallen ist nicht. Klimaanlage gibt es nicht. Nur die harten kommen in den Garten , heisst es doch. Blöder Spruch, aber wir zeigen Härte. Trinken Wasser wie die Elefanten, während uns der Fahrtwind um die Ohren pfeifft. Frisur ade. Mein ehemals weisses Tuch ist dunkelgrau, der Dreck sitzt überall. Kurz nach acht erreichen wir unsere Lodge in Sanyang. Fix und Fertig. Ein kaltes Bier hat noch nie soo lecker geschmeckt.









Donnerstag, 25. April 2019

Tag 9

Wir wollen nach Sutukoba. Knapp 400 Kilometer weit im Landesinneren. Hier hat Hand in Hand zusammen mit den Dirfbewohnern seit 2017 einen weitern Garten angelegt. Es wird eine Fahrt, die uns an unsere Hitzegrenze bringt. 6 Uhr Abfahrt, so lautet der "Marschbefehl". Wieder mal ist beim Aufstehen der Strom weg. Man gewöhnt such aber dran im Schein der Taschenlampe die Zähne zu putzen. Irgendwann knurrt der Magen ganzschön. In Soma gibts dann am Strassenrand,  unringt von hupenden Autos, meckernden Ziegen und wild gestikulierenden Händlern einen Instant Kaffee. Wir kaufen Wurst und Sardinen in der Konserve, dazu frisch gebratenes Ziegenfleisch und Tapalappa. Wir würden sagen Baguette. Schmeckt super. Unter einem grossen Baum dann Picknick. Die Ziege erweisst sich als unziegig schmeckend, dann geht es weiter, durch unzählige Dörfer. In fast jedem steht ein Polizist oder Soldat. Wir zahlen in Kuliwährung und werden dann freundlich weiter gewunken. Am Strassenrand wehen immer wieder Fahnen. Opa klärt uns auf. Die grünen Fahnen stehen für Anhänger des alten Präsidenten Jammeh, der 2017 abgewählt wurde, gelb steht für die Anhänger des neuen Präsidenten Barrow. Nach sechs Stunden erreichen wir endlich unser Zwischenziel  George Town, beziehen unsere sehr einfache Lodge. Wenig später Aufbruch zu einer Nilpferdeguckenkreuzfahrt. Es ist heiss. Nein eigentlich ist das untertrieben. Es ist super super heiss. Auf jeden Fall über 40 Grad. Auch auf dem Gambia River gibt es  nur wenig Abkühlung. Und den Hippos ist es wohl auch zu warm, sie lassen sich nicht blicken.  Dafür streiten sich lautstark ein paar Affen im Baum. Nach dem Abendbrot geht es in die Hütte. Die Luft steht. Der Miefquirl über mir quietscht so laut, dass ich ihn ausmachen muss. Bloss nicht bewegen lautet die Devise in dieser Nacht, die wir gemeinsam irgendwie überstehen, um uns am nächsten Tag in eine noch grössere Hitzeschlacht zu stürzen.






Dienstag, 23. April 2019

Tag 8

Waren heute ganz entspannt unterwegs. Boosfahrt mit "Entertainer" Bax auf dem Gambia River. Und ich habe nach ewigen Zeiten mal wieder geangelt. Und sogar drei Fische gefangen. Gut waren keine Kilobrummer. Aber immerhin. Dann die Lami Lodge angesehen, hier werden Austern verarbeitet.  Mittagbuffett auf dem Boot war der Hammer. Ein kleines Nickerchen unserer Gruppe sorgte für Kraft für den morgigen Tag. Dann mehr.